PRESSE

Presseartikel | Südkurier | 24.08.2012 | Gerd Feuerstein

Mit 97 Jahren wieder hoch zu Ross

Noch einmal hoch zu Ross ein paar Runden drehen, das war ein Traum der 97-jährigen Rosalinde Heim, die in Stetten a.k.M. in einer Pflegeeinrichtung lebt. Jetzt wurde dieser Traum für sie wahr. „Alles Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, dieser altbekannte Spruch hat scheinbar nichts von seiner Gültigkeit verloren. Selbst dann nicht, wenn man fast 98 Jahre alt ist, wie Rosalinde Heim aus dem Pflegehaus „Silberdistel“. Noch einmal hoch zu Ross ein paar Runden drehen wie in ihrer Kindheit, das hatte sich die alte Dame gewünscht, wie Betreuungsassistentin Dietlind Eikel den SÜDKURIER in einem Gespräch wissen ließ.

Obwohl es zuerst fast unmöglich schien, hat Dietlind Eikel der rüstigen Seniorin mit dem kernigen bayrischen Dialekt diesen Herzenswunsch erfüllt. So ganz ohne Risiko war das Ansinnen der Rentnerin allerdings nicht. Was, wenn etwas passiert? Woher ein Pferd nehmen, dazu noch Personen, die das Vorhaben unterstützen und begleiten? Rosalinde Heim ist zwar für ihre bald 100 Jahre noch relativ fit, doch ohne Gehwägelchen und menschliche Begleitung geht es halt doch nicht mehr. Aber Dietlind Eikel, der die Bedürfnisse der ihr anvertrauten alten Menschen wichtig sind, wusste Rat. Im Ortsteil Nusplingen gibt es nämlich die Reitanlage von Sabine Kühn, bei der auch Eikels Tochter Vanessa Reitunterricht nimmt. Das hatte sie der alten Dame eines Nachts im sogenannten „Nachtcafe“ erzählt, einer Einrichtung des Altenpflegehauses für jene Bewohner, die nicht gut schlafen können. Und so löste sie ganz offensichtlich den Wunsch der betagten Seniorin aus, auch wieder einmal reiten zu wollen.

Zusammen mit ihrem Sohn Daniel sowie Tochter Vanessa und Reitlehrerin Sabine Kühn ließ die Betreuungsassistentin den Wunsch der alten Dame Wirklichkeit werden. Der Zufall wollte es, dass Sabine Kühn neben dem normalen Reitunterricht auch Reittherapien anbietet, bei denen, wie sie berichtet, vorwiegend Kinder das Hauptklientel sind: „Noch nie habe ich jemanden wie Rosalinde Heim in meiner Therapie gehabt“, schildert die Fachfrau für therapeutisches Reiten mit sichtlicher Freude. Die teilt sie unverkennbar mit einer strahlenden Seniorin, die auf „Gipsy“, dem weißen Therapiepony, stolz ihre Runden dreht: „Is des schee“, schwärmt die hoch betagte Bayerin, die nach ihrem Ritt in der Halle keinerlei Lust verspürte, das Abenteuer zu beenden. Ganz im Gegenteil. Mit Tränen in den Augen äußerte die den Wunsch, noch bleiben zu dürfen, was ihr natürlich keiner abschlagen konnte.

Sabine Kühn holte daraufhin eine Ponystute mit ihrem vier Monate alten Fohlen aus der Box. Ganz dicht kam die Stute mit ihrem Kind an die Seniorin heran, ließ sich streicheln und grub ihre weiche, warme Pferdenase in deren Hand, die natürlich auch Leckerlis parat hatte. Man konnte der kleinen Frau mit dem starken Willen geradezu ansehen, welches Glück sie empfand. „Wahrscheinlich werden Sie morgen Muskelkater haben“, warnte Dietlind Eikel ihren pferdenärrischen Schützling: „Die Mädels erzählen, dass sie nach dem Reiten öfters Muskelkater haben“.

„Dann können die nicht richtig reiten“, erklärt Rosalinde Heim resolut. Sie wollte nicht ohne das Versprechen heimgehen, nochmals wiederkommen zu dürfen: „Aber bald“, sagte sie mit Nachdruck und erinnerte daran, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibe.

Presseartikel | Südkurier Nr. 207 | Dienstag, 08.09.2015 | Gerd Feuerstein

Kindergartenkinder besuchen Reitstall

  • Therapeutin berichtet über Umgang mit Pferden
  • Besuchern wird die Scheu vor den Tieren genommen

Stetten a.k.M. – Eine Gruppe von Kindern und Erziehern des katholischen Kindergartens „Arche Noah“ hat vor kurzem die Reitanlage Hofäcker im Stettener Teilort Nusplingen besucht. Dabei konnten die interessierten Kinder den Stall und die Reithalle besichtigen, viel über Pferde und vor allem die Fohlen erfahren und als Höhepunkt konnten sie auch eine Runde im Sattel eines Ponys reiten.

 „Wer seine Umwelt mit allen Sinnen begreift, begreift fürs Leben“, unterstrich Manuela Unger vom Kindergarten „Arche Noah“ und fügte an, dass dieses Bild vom Lernen des Kindes für die Erzieherinnen der „Arche Noah“ zu den pädagogischen Handlungsansätzen gehöre, auf denen die Planungsarbeit der Kindertagesstätte beruhe. Mit allen Sinnen begreifen bedeute: „Kinder wollen riechen, sehen, schmecken, hören, anfassen, greifen, begreifen.“ Nur über diese ganzheitliche Art des Lernens gelinge es Kindern, Stück für Stück in ihrer Entwicklung voranzuschreiten, die Welt zu erleben und zu begreifen. Und so sei es für die Erzieherinnen des katholischen Kindergartens selbstverständlich gewesen, mit den Kindern direkt vor Ort in unterschiedlichen Einrichtungen neue Eindrücke zu sammeln.

So zuletzt nun also mit einer Gruppe auch in der Reitanlage Hofäcker in Nusplingen, wo die Kinder in Begleitung einiger Eltern und ihrer Erzieherinnen von Inhaberin Sabine Kühn am Eingang einer Pferdekoppel empfangen wurden. Schon gleich zu Beginn nahm die ausgebildete Transaktions-Analytikerin den Kindern die Scheu vor den Pferden, indem sie diese eine braune Stute berühren und streicheln ließ. Dann ging es mit der Besuchergruppe hinein in die große Reithalle, in der die Kinder von der Tribüne aus den Ausführungen der geschulten Pferdetherapeutin lauschen konnten.

Flankiert von einer ihrer Stuten und deren Fohlen, das sie zur Freude der Kinder immer wieder ordentlich stupste, erzähle Sabine Kühn den Kindern viel über Pferde und den Spaß, den Menschen im Umgang mit Pferden haben können. Die Kinder staunten dabei nicht schlecht, was die erfahrene Reittherapeutin ihnen alles zu erzählen wusste.

Kein Wunder: Denn bereits seit zehn Jahren betreibt Sabine Kühn nun schon gemeinsam mit ihrem Ehemann Rudolf Ruf die Reitanlage „Hofäcker“, in der zehn Schulpferde und Ponys verschiedener Rassen zur Verfügung stehen. Ein Sand-Allwetterplatz und eine Reithalle machen Reitunterricht und -therapie möglich. „Unser Therapieangebot richte sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die gehemmt und kontaktarm sind oder sich in sonstiger Form schwertun in der Beziehung zu ihrer Umwelt und zu sich selbst“, sagt Kühn während es die Kinder kaum erwarten konnten, endlich auf dem Rücken eines Pferdes zu sitzen. Ausgestattet mit Helm ging es für sie dann hinauf auf den Sattel, um auf der großen Koppel eine Runde zu drehen: „Das Gefühl war einfach super“, freute sich der kleine Knirps Jack Auer, der bei dieser Gelegenheit gar nicht mehr von seinem Schimmel herunter wollte.

Presseartikel | Schwäbische Zeitung | Samstag, 19. März2011 | Susanne Grimm

Mutig: Galopp macht Florian selbstbewusst

Sabine Kühn bietet therapeutisches Reiten an – Der Umgang mit Pferden stärkt das Gleichgewicht und den Geist

Nusplingen – Ein Lächeln voller Stolz und Glück breitet sich auf dem Gesicht des achtjährigen Florian aus, als Gipsy, das weiße Pony mit den ausdrucksvollen Augen und der Wuschelmähne, vom Galopp in den Trab und Schritt übergeht und schließlich stehen bleibt. Nicht nur, dass er die schnellste Gangart des Pferdes souverän bewältigt hat, sondern dass er dabei auch seine Hände in die Luft hob, macht ihn stolz.

Freihändig eine ganze Runde im Galopp reiten, dabei sicher im Sattel sitzen und sich den Bewegungen des Pferderückens anpassen, das hätte er sich vor Kurzem noch nicht getraut. Noch dazu auf einem Englisch-Reitsattel, die bekanntermaßen aus Glattleder sind und damit wenig Halt bieten. Mit Recht bekommt Florian großes Lob von seiner Therapeutin Sabine Kühn, die im Stettener Ortsteil Nusplingen in der Reitanlage Hofäcker seit 2004 neben normalem Reitunterricht auch das therapeutische Reiten anbietet.

Doch die ausgebildete Transaktionsanalytikerin und Persönlichkeitstrainerin belässt es nicht beim externen Lob durch sie selber. Sie ermuntert den Jungen, in sich hineinzuhorchen, seine Gefühle zu benennen und schließlich sich selbst zu loben. Denn die eigene Leistung anzuerkennen, ja sich überhaupt erst mal bewusst zu machen, eine angstbesetzte Situation aus eigener Kraft überwunden zu haben, gehört zu den grundlegenden Erfahrungen, die Sabine Kühn ihren Schülern ermöglichen will.

Vor der Reitstunde hat Florian sich mit dem Pony vertraut gemacht, es gebürstet, die Hufe gesäubert und mit Hilfe seines Bruders gesattelt. Natürlich bekommt Gipsy nach der Stunde ebenfalls Lob in Form von Streicheleinheiten, Umarmungen und in die Ponyohren geflüsterte Koseworte. Sabine Kühn spricht während der Stunde immer wieder über das Erkennen der eigenen Bedürfnisse, Ängste, aber auch über die Bedürfnisse des Partners – in diesem Fall das Pferd – und die Fähigkeit sich durchzusetzen. „Ein wenig selbstbewusster Mensch erfährt im Umgang mit dem Pferd, dass er sich auch einem großen und starken Gegenüber durchsetzen kann“, so die Therapeutin. Natürlich geschieht das auf respektvolle Art.

Gerade das Pferd eignet sich bestens für die therapeutische Arbeit, weil diese Tiere die Emotionen der Menschen auf einzigartige Weise widerspiegeln. Dazu sprechen sie mit ihrer lebendigen Wärme, ihrem Geruch und ihrer Interaktionsfähigkeit tiefe Gefühlsschichten an. Aber auch auf der körperlichen Ebene ist das Pferd nicht zu toppen. „Die Gangart Schritt gleicht in den Bewegungsmustern denen des menschlichen Gehens. Deshalb kann das Reiten bei Personen mit körperlichen Einschränkungen auf neuronaler Ebenen Bewegungsimpulse nachahmen.“

Auch der Gleichgewichtsinn und die Muskelkoordination profitiere vom Reiten, denn das Pferd bewegt sich beim Reiten gleichzeitig rauf und runter, vor und zurück, hin und her. Das löst eine Vielzahl von psychischen Reaktionen aus, die sinnvoll koordiniert werden müssen – wenn man nicht vom Pferd fallen will.

Künftig soll die Hippotherapie, also Krankengymnastik zu Pferd, das Angebot in Nusplingen bereichern. Auf der Reitanlage Hofäcker stehen für die Reittherapie zehn Pferde und Ponys bereit, es gibt eine moderne Reithalle, die Reit- und Therapiestunden wetterunabhängig machen und ein Sand-Allwetter-Außenreitplatz. Ein moderner Offenlaufstall für weitere 14 Pferde befindet sich noch im Bau.